Der Wald

Das Ökosystem Wald rückt in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus. Zum Einen als gesundheitsfördernder Kraftort, zum Anderen leider (wieder einmal) auf Grund seiner kritischen Situation. War es vor einigen Jahrzenhnten noch der saure Regen, der den Wald stark schädigte, ist es nun vielmehr die anhaltende Trockenheit der letzten Jahre, die auf die Klimaerwährmung zurück zu führen ist, die den Wald in der Form wie wir ihn bisher kannten stark zusetzt.

 

Der Wald ist viel mehr als eine bloße Ansammlung von Bäumen, er ist ein extrem komplexes Ökosystem mit Lebensräumen auf mehreren Etagen. Bereits in einer Handvoll Walderde leben mehr Mikroorganismen als Menschen auf der gesamten Erde. Somit befindet sich der erste Lebensraum des Waldes schon unter der Erdoberfläche. Dazu kommen zum Beispiel Flechten, Moose, Frühblüher, Farne, Sträucher und natürlich die Bäume, die zahlreichen Tieren weitere Lebensräume bis hoch hinauf in die Baumwipfel bieten. Sie alle bilden einen Kreislauf bezüglich der gegenseitigen Nährstoffversorgung. Und damit nicht genug stellt ein funktionierendes Ökosystem Wald gleichzeitig eine ungeahnt effektive Möglichkeit dar um dem Klimawandel zu begegnen. So binden die Bäume CO2 aus der Luft, die Moos- und Wurzelschicht speichern Feuchtigkeit wie ein Schwamm und verhindern gleichzeitig die Bodenerosion.

Der Waldboden (die Wurzelschicht)

Die Pilze, wie wir sie vorallem im Herbst häufig zu sehen bekommen, sind streng genommen die Fruchtkörper (vergleichbar mit den Zapfen der Nadelbäume) des Pilzes. Dieser selbst besteht aus mikroskopisch kleinen Äderchen, die weit verzweigt unter der Erdoberfläche vorkommen. Dieses Geflecht wird als Mycel bezeichnet, die einzelnen Äderchen als Hyphen. Die Fruchtkörper dienen der Verbreitung und Fortpflanzung der Pilze.

Der Pilz ernährt sich durch Nährstoffe, die über die Hyphen aufgenommen werden. Hierzu werden organische Substanzen in der Umgebung mit Hilfe von Enzymen zersetzt. Die Wuchsrichtung der Hyphen und somit die Ausbreitung des Mycels folgt keinem speziellen System, sondern erfolgt wenn möglich gleichmäßig in alle Richtungen. Wichtig hierfür ist das Vorhandensein von Nährstoffen und Sauerstoff. Um eine ausreichende Sauerstoffversorgung zu gewährleisten ist somit ein lockerer Boden notwendig. Wird dieser jedoch, zum Beispiel durch den Einsatz von schwerem Gerät für die Holzernte, zu stark verdichtet geht der Pilz an dieser Stelle ein.

Pilzgruppe im Wald
Fruchtkörper eines Pilzes im Herbst

Schimmelpilz im Labor


Die Moosschicht

Der Waldboden ist aber nicht nur Lebensraum für Pilze und Moose, auch zahlreiche Würmer, Asseln, Käfer und kleine Säugetiere wie Mäuse leben im und direkt auf dem Boden und suchen dort nach Nahrung. Dabei lockern sie beim Graben den Boden immer wieder auf und ermöglichen somit auch die Sauerstoffversorgung des Pilzmycels.


Die Krautschicht

Die nächste Etage im Wald wird im Frühjahr häufig von Buschwindröschen und anderen Frühblühern besiedelt. Solange die Laubbäume noch keine Blätter tragen kommt ausreichend Licht auf den Boden und ermöglicht ihnen für kurze Zeit ihr Dasein. Auch Bärlauch, Waldmeister und Farne gedeihen hier und das sogar das ganze Jahr über mit nur recht wenig Licht.

3 weisse Buschwindröschen im Gegenlicht
Buschwindröschen - typische Waldpflanze bevor sich das Blätterdach im Frühjahr schliesst und nicht mehr ausreichend Licht auf den Waldboden fällt

Die Strauchschicht

Die im Herbst von Tieren wie Eichhörnchen (oder Eichelhähern) als Wintervorrat vergrabenen Baumfrüchte wie Eicheln oder Bucheggern beginnen bei günstigen Bedingungen zu wachsen und bilden ab einem gewissen Zeitpunkt den Übergang in die nächste Etage im Wald. Die gesamte Vegetation unterhalb der Bäume (Baumschicht) wird auch als Unterholz bezeichnet.


Die Baumschicht

Die Bäume des Waldes bilden ebenfalls einen abwechslungsreichen Lebensraum für unterschiedliche Tier- & Pflanzenarten. So ist zum Beispiel das Efeu in der Lage bis in 30 m Höhe zu klettern. Auch verschiedene Vogelarten nutzen die Bäume als Nist- & Schlafplätze. Dabei hat jede Art eine andere Etage, die bevorzugt wird. Für Spechte sind die Bäume gleichzeitig auch Nahrungsquelle weil sie dort verschiedene Insekten in oder unter der Borke finden können.